In ihrer Serie „I used to look at the sky“ widmet sich Melina Papageorgiou den Straßen Berlins. Dabei nimmt sie weder deren räumlichen Kontext, die Bauten und Architekturen entlang der Straße, noch das Treiben auf diesen in den Blick. Die Fotografin interessiert sich ausschließlich für das Material: den Asphalt.

Mit Beginn der Pandemie treibt es Papageorgiou, wie die meisten Berliner*innen, nach draußen in die Parks und Straßen der Stadt. Sie unternimmt lange Erkundungszüge, die sie mit der Kamera festhält. Doch sind ihr Blick und die Kamera beim Umherstreifen gesenkt, denn ihre Aufmerksamkeit gilt dem asphaltierten Grund, auf dem sich ihre Bewegungen vollziehen.

Hier entdeckt Papageorgiou eine Individualität, die den allgemeinen Vorstellungen von Straßen zuwiderlaufen. In Papageorgious Bildern sind sie keineswegs eine eintönige graue Masse und auch keine ebene, glatt planierte Fläche zur einfachen Fortbewegung. Viel eher sind sie grau-bunte, vom öffentlichen Ordnungswillen und Zufall gestaltete und komponierte Flächen. So gleichen in den Fotografien die auf den Asphalt angebrachten Linien und Piktogramme, die Spuren der Witterung und Abnutzung abstrakten Gemälden.

Melina Papageorgiou hat in Berlin an der Neuen Schule für Fotografie und an der Ostkreuzschule studiert. Anschließend studierte sie in Hamburg Kommunikationsdesign mit Schwerpunkt Fotografie an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Sie war an zahlreichen Ausstellungen im In– und Ausland beteiligt.

Text von Julia Kochanek

Freitag, 3. Feb 2023, 19 – 22 Uhr
Vernissage