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Print deadline • Druckschluss PiB Guide Nº57 NOV/DEC 2024
⤷ Sat, Oct 19

Group exhibition · Gruppenausstellung
»news from nowhere«
Sep 14 — 28, 2024
»news from nowhere«
Sep 14 — 28, 2024

Helga, Victor & Boris von Brauchitsch

Curated by Boris von Brauchitsch

The exhibition »news from nowhere« shows pictures by three photographers from two generations of a family and includes photographs from half a century. It relies on the classic analogue black and white and does not celebrate products of AI (artificial intelligence), but of IA (intelligent art).

Helga and Victor von Brauchitsch were married for 60 years, ran a photography studio together in Frankfurt on Main, but went their own way in their freelance work. So there is not one joint work, as with other artist duos, but two oeuvres that, despite all the similarities of aesthetic outlook, also reveal fundamental differences that are based on the character and temperament of the two photographers.

Despite the clear black and white, there is a lyrical warmth in the pictures of Helga von Brauchitsch (1936 – 2023), which finds its counterpart in the southern landscapes. Only at second glance do the objects demand their place. At first, however, it is always only structures, drawn by light, that arrange themselves into compositions in infinite shades of gray. These images do not inform, they invite you to share a secret. They show doors that want to be walked through or puddles of water that invite you to move into a world behind.

Victor von Brauchitsch (* 1940), on the other hand, first distills each object into a photographic sculpture. What remains in his thoroughly humorous view of the world are the wordless, precise comments of a purist on the emptiness that surrounds us everywhere. Borders between north and south are abolished, any orientation obsolete, because we are visitors at the strange locations of the planet.

Growing up with the photographic pictures of his parents, Boris von Brauchitsch (* 1963) initially sought a theoretical approach to art. Photography, however, always remained an essential counterweight to his writing. The exhibition »news from nowhere« now shows above all his early black-and-white photographs, which already make it clear where the journey is heading: “Feel and think longer, produce less,” he wrote in a photo manifesto in 2012. „That would be an art strategy for the future. Until then, every photo not taken is a good photo.”

Die Ausstellung »news from nowhere« zeigt Bilder dreier Fotografinnen aus zwei Generationen einer Familie und umfasst Fotografien aus einem halben Jahrhundert.

Helga und Victor von Brauchitsch waren 60 Jahre verheiratet, führten gemeinsam ein Atelier für Fotografie in Frankfurt am Main, gingen jedoch in ihren freien Arbeiten eigene Wege. Es gibt also nicht wie bei anderen Künstler-Duos ein gemeinsames Werk, sondern zwei Œuvre, die bei allen Gemeinsamkeiten ästhetischer Anschauung auch fundamentale Unterschiede offenbaren, die in Charakter und Temperament der beiden Fotografen-Persönlichkeiten begründet sind.

Trotz des klaren Schwarz-Weiß herrscht in den Bildern von Helga von Brauchitsch (1936 – 2023) eine lyrische Wärme, die ihre Entsprechung in den südlichen Land­schaften findet. Erst auf den zweiten Blick fordern die Objekte ihren Platz. Zunächst aber sind es immer nur Strukturen, gezeichnet durch Licht, die sich zu Kompositionen in unendlichen Grauschattierungen arrangieren. Diese Bilder informieren nicht, sie laden dazu ein, ein Geheimnis zu teilen. Sie zeigen Türen, die durchschritten werden wollen, oder Wasserlachen, die zum Einsteigen auffordern. Öffnungen als archaische Symbole für das Transi­torische des Lebens. Jederzeit und an allen Orten appellieren sie an uns, einen Ausblick zu wagen und die Dinge im Sinne des antiken Gottes der Türen, Janus, von zwei Seiten zu betrachten. Und wie die Distanzen und Dimensionen in den Aufnahmen aufgehoben werden, so verschmelzen auch die Ebenen der Realität zu visuellen Gedichten über die Verflüchtigung der Materie.

Victor von Brauchitsch (* 1940) destilliert dagegen jedes Objekt zunächst zu einer fotografischen Skulp­tur. Übrig bleiben bei seiner durchaus humorbewehrten Weltbetrachtung die wortlos-präzisen Kommentare eines Puristen zur Leere, die uns allerorten umgibt. Grenzen zwischen Nord und Süd sind aufgehoben, jede Orientierung obsolet, denn wir befinden uns an den strange locations des Planeten. Es ist eine persönliche Parallelwelt, in die der Fotograf uns einlädt, allerdings nie mit der Aufforderung, es uns dort gemütlich zu machen, denn die Temperatur bleibt abgesenkt und die Zeit eliminiert, und jede Touristen-Idylle ist diesen Landschaften ohnehin gründlich ausgetrieben. Hier werden Bilder zu eingefrorenen Ewig­keiten, in denen der Mensch mitunter noch durch Spuren latent vorhanden ist. Immer wieder tauchen, wie aus der Leere eines Zen-Raumes, Relikte, Zahlen, Symbole auf, die uns offenbar verlorene Bot­schaften vermitteln wol­len. Leben aber ist hier Täuschung, wie der Schattenflug eines Vogels.

Aufgewachsen mit den Bildern seiner Eltern, suchte Boris von Brauchitsch (* 1963) zunächst eine theoretische Annäherung an die Kunst. Fotografie blieb ihm jedoch immer wesentliches Gegengewicht zu seinen Texten. In seinem Langzeitprojekt „Soziales Plastik“ erfasste er gesellschaftliche Phänomene, die sich in Kunststoff materialisieren. Mit der Serie „9“ plädierte er für eine radikale Reduktion der Bildproduktion: An jedem neuen Ort, den er aufsuchte, entstanden nur noch neun Fotografien, die seinen ersten Eindruck verdichteten. Die Ausstellung »news from nowhere« zeigt nun vor allem seine frühen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, die bereits deutlich machen, wohin die Reise geht: „Länger fühlen und denken, weniger produzieren“, schrieb er in einem Foto-Manifest 2012. „Ein Bild machen, um hundert andere entbehrlich zu machen. Das wäre eine Strategie der Kunst für die Zukunft. Bis dahin gilt: Jedes nicht gemachte Foto ist ein gutes Foto.“

Framework program

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Friday, Sep 13, 2024, 7 pm
Opening reception

Begleitprogramm

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Freitag, 13. Sep 2024, 19 Uhr 
Vernissage

Projektraum Zossener Straße 33
Zossener Str. 33 · 10961 Berlin
District · Ortsteil: Kreuzberg
Borough · Bezirk: Friedrichshain-Kreuzberg
Opening hours: Thu – Sat 5 – 8 pm, and by appointment: +49 179 518 95 36
Öffnungszeiten: Do – Sa 17 – 20 Uhr, und nach Vereinbarung: +49 179 518 95 36
Admission · Eintritt: free · frei
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