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Print deadline • Druckschluss PiB Guide Nº59 MAR/APR 2025
⤷ Sat, Feb 15

© Schirin Moaiyeri
© Schirin Moaiyeri

© Schirin Moaiyeri

© Henrike Hannemann

© Henrike Hannemann

© Anna Duda

© Anna Duda

© Marie Zbikowska

© Marie Zbikowska

© Anke Schüttler

© Anke Schüttler

© Claire Laude

© Claire Laude

© Zorana Mušikić

© Zorana Mušikić

© Severin Wohlleben

© Severin Wohlleben

© Annina Lingens

© Annina Lingens

© Schirin Moaiyeri© Henrike Hannemann© Anna Duda© Marie Zbikowska© Anke Schüttler© Claire Laude© Zorana Mušikić© Severin Wohlleben© Annina Lingens

Group Exhibition

»Tiefen«

Eine Gruppenausstellung der Stipendiaten der GfHF 2014

Anna Duda, Constanze Flamme, Henrike Hannemann, Anne Ida Helmer, Claire Laude, Annina Lingens, Schirin Moaiyeri, Zorana Mušikić, Anke Schüttler, Severin Wohlleben, Marie Zbikowska

Opening: Thursday, November 26, 2015, 19h (Facebook Event)
Exhibition:
November 27 – 29, 2015
Venue: Kunstquartier Bethanien > Projektraum
Opening hours
Daily 11-18h

Description

(there is no english version available)

Unter dem Titel Tiefen zeigen 11 Künstler*innen vom 27. – 28. November 2015 im Projektraum des Berliner Kunstquartiers Bethanien fotografische Arbeiten.

Schon seit den Ursprüngen des Mediums bildet die Fotografie – technisch bedingt – die sichtbare Oberfläche der Wirklichkeit ab. Jede einzelne Aufnahme ist ein Ausschnitt daraus – weitestgehend ein subjektiver – der Weltausschnitt, den die oder der Fotografierende, im kurzen Moment des Auslösens, intuitiv oder konstruiert wählt. In Tiefen werden diametral zu den medialen Gegebenheiten emotionale, philosophische, politische und soziale Tiefen ausgelotet.

Die 11 Künstler*innen sind in den 1970ern und 80ern geboren und aufgewachsen, ausgebildet in den Bereichen Fotografie, visuelle Kommunikation, Bildende Kunst, an den einschlägigen Schulen und Universitäten im europäischen Raum. Sie gehen mit unterschiedlichsten fotografischen Arbeitsweisen vor, von klassischer Autorenfotografie über subjektive Ansätze, die bis in die Abstraktion reichen, bis zu fotografischer Inszenierung und konzeptionellen Ansätzen. Dokumentarische und poetische Bildsprachen finden sich in Serien, Sequenzen und Einzelbildern von kontrastreicher Kraft in schwarzweiß bis hin zu leichter, flüchtiger Farbigkeit.

Ursprünge für die Bilder von Henrike Hannemann, Anna Duda und Schirin Moaiyeri sind persönliche, emotionale Erfahrungen. Hannemann nutzt neben irritierenden Motiven und Bildausschnitten auch das technische Mittel der Unschärfe um mit Videosequenzen und der Fotografie bis in die Abstraktion zu gehen. Das Vage, Unsichtbare, Gefühle wie Angst oder Sehnsucht, lotet sie in installativen Ansätzen aus. Moaiyeri hingegen ist mit farbigen Einzelbildern ihrem inneren Impuls nach der künstlerischen Schaffenskraft auf der Spur. Duda arbeitet mit dem Genre des Selbstportraits, teilweise in intimen Momenten. Angereichert mit kontrastreichen Schwarzweißfotografien von Strukturen, steuert sie die Richtung der Fiktion und Projektion im Betrachtenden, zugunsten ihrer emotionalen Erfahrung, einem Zustand der Schwerelosigkeit in schlaflosen Momenten.

Auch Marie Zbikowska geht von subjektiven Befindlichkeiten aus. Sie inszeniert performativ einen menschlichen Körper im öffentlichen Raum. Fragile Skulpturen stehen im Kontrast zu einer visuell gewohnten Umgebung.

Philosophische Fragen zu Religiosität, Vergänglichkeit und Transzendenz nehmen Anne Ida Helmer, Anke Schüttler und Claire Laude auf. Ob anerzogene Religiosität identitätsstiftend ist, befragt Helmer mit ihrer ebenfalls inszenierenden Arbeitsweise. Sie spielt mit starken Symbolen, die auch Erinnerungsstücke aus ihrer Kindheit sind. Dabei bezieht sie Natur jetzt als ein bildgebendes Element mit ein, was andeutet, dass Spiritualität grundsätzlich möglich sein kann. Der konzeptionelle Ansatz Schüttlers bedient sich Laubblättern als Grundlage, verbunden mit aufgedrucktem Text. Durch die fotografische Reproduktion der empfindlichen Objekte wird das Vergängliche festgehalten, die Zeit gestoppt, eine selbstbewusste Geste. Das Paradoxe wird spürbar – die Abwesenheit bei gleichzeitiger Präsenz des fotografischen Bildes, könnte hier an Vanitas-Motive angespielt werden. Laude schließt sich mit ihrer seriellen Reihung verschiedener Genre der Fotografie thematisch an. Landschaftsfotografien, fotografische Inszenierungen von Objekten und der Künstlerin selbst sind minimalistisch komponiert. Mit leichten Farben und einer bestimmten Distanz zwischen Nah und Fern thematisiert sie mit zarter Sehnsucht nach Transzendenz in jedem Bild neu und doch ähnlich die Verletzlichkeit jeglicher Beziehung zur Welt.

Gerade in der klaren und einfachen Konzeption ist die politisch motivierte Arbeit von Zorana Mušikić umso ergreifender. Sie zeigt Bildausschnitte aus Google Maps von den Koordinaten in Seenot geratener Boote bemannt mit Flüchtenden in diesem Jahr. Mit den Meerbildern berührt sie die klassischen Assoziationen von der Sehnsucht nach Weite und Freiheit. Paradoxerweise stehen diese Assoziationen völlig diametral zu den Ereignissen die an diesen Orten stattfanden. Im Betrachtenden korrelieren die klassischen Sehnsuchtsphantasien mit den imaginären Bildern von kleinen gesunkenen Booten überfüllt mit Menschen, die sich auf der gefährlichsten Etappe einer Migrationsroute befanden, da sichere und legale Wege versperrt oder blockiert sind. Die Ästhetik der Bilder, die auch den technischen Akt des Abtastens der Erdoberfläche sichtbar macht, unterstützt das Gefühl der Ohnmacht vor dem menschlichen und politischen Desaster.

Im Sinn der klassischen Autorenfotografie berichten uns die Arbeiten von Constanze Flamme und Severin Wohlleben von sozialen Zusammenhängen. Wohlleben nutzt dabei den Stil der klassischen Reportage und lässt uns in sensiblen S/W-Aufnahmen tief in die Lebenswelt auf den Lofoten blicken. In den sozial engagierten, kinematografischen Portraits Flammes, rührt der Blick der Fotografierten aus einem gerade noch geteilten Moment. Das einzelne Porträt kann aber eben doch nicht alles preisgeben und lässt Fragen zu Identität offen.

Annina Lingens hingegen erforscht konzeptionell und wahrnehmungstheoretisch die dritte Dimension des Bildes. Durch Falten, Schneiden und Kleben, eine Pop-Up-Technik mit gefundenem Material, wird das zweidimensionale fotografische Porträt zu einem dreidimensionalen Objekt. Die Tiefe des fotografischen Porträts hinterfragt diese Arbeit, zeigt sich in der dreidimensionalen Objektdarstellung auch ein ganz anderer Charakter.

Anna Duda (*1986 in Gelsenkirchen) Ostkreuzschule für Fotografie Berlin

Constanze Flamme (*1981 in Husum) Kommunikationsdesign/Fotografie: FH Potsdam, Gerrit Rietveld Academie, Amsterdam

Henrike Hannemann (*1979 in Versmold, NRW) Fotografie und Medien: FH-Bielefeld

Anne Ida Helmer (* in den 1972 im Saarland) Fotodesignstudium, Ostkreuzschule für Fotografie, Neue Schule für Fotografie, Berlin

Claire Laude (*1975 in Orléans, Frankreich) Architektur: Ecole d’architecture de Lyon, TU Berlin, Fotografie: Fotografie am Schiffbauerdamm Berlin, Ostkreuzschule für Fotografie Berlin

Annina Lingens (*1983 in Hamburg) Performance Art: Hogeschool voor de Kunsten, Fotografie: Gerrit Rietveld Academie Amsterdam,

Schirin Moaiyeri (*1984 in Köln, aufgewachsen in Hamburg) Visuelle Kommunikation, Experimentelle Fotografie: Kunsthochschule Kassel. Abschluss Fotografie: Lette Verein Berlin

Zorana Mušikić (*1976 in Bad Kreuznach) Philosophie, Literatur und Bildende Kunst in Marburg und Berlin, Fotografie an der Neuen Schule für Fotografie, Berlin

Anke Schüttler (*1983 in Aachen) Freie Kunst in Montpellier, Fotografie in Arles, Frankreich, Art & Social Practice, Portland

Severin Wohlleben (*1987 in Bayern) Ostkreuzschule für Fotografie Berlin

Marie Zbikowska (*1978 in Potsdam) Kommunikationsdesign: FH Potsdam, Bildende Kunst: Akademia Sztuk Pieknych (ASP), Poznan, Polen

Event Details

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